Rupert Riedl war ein österreichischer Zoologe, der vor allem durch seine bahnbrechenden Arbeiten auf dem Gebiet der Meeresforschung (Biologie der Meereshöhlen, Fauna und Flora des Mittelmeeres) sowie zur Systemtheorie der Evolution und zur Evolutionären Erkenntnistheorie bekannt wurde.
In seinem späteren Leben wurde er zu einer Art „grünem Gewissen“ für Gesellschafts-, Ökologie- und Umweltfragen. Als Vorreiter der Umweltbewegung vermittelte er etwa im Konflikt um die Hainburger Au im Dezember 1984 zwischen Politik und Umweltaktivist:innen. Seinen Studentinnen und Studenten gab er vorlesungsfrei, damit sie sich dem Protest gegen die Schlägerungen für den geplanten Kraftwerksbau anschließen konnten. Bis heute ist Hainburg europaweit ein Symbol für friedlichen Umweltprotest und die Erhaltung intakter Ökosysteme für viele weitere Generationen.
Der Traum, Meeresforscher zu werden, begann mit den Abenteuerromanen von Jules Verne. Die Abbildung rechts stammt aus der Erstausgabe von „Zwanzigtausend Meilen unter dem Meer“, die Rupert Riedl als kleiner Bub von seinem Vater geschenkt bekam. Vor allem die damals visionären Bilder von Männern in Tauchanzügen am Meeresgrund beeindruckten ihn so nachhaltig, dass sie zum Motor seiner späteren Pionierleistungen in der Unterwasserforschung wurden.
Die fünfteilige ORF-Serie „Die Gärten des Poseidon – So lebt und stirbt das Mittelmeer“, die Rupert Riedl schrieb und präsentierte, war eine der erfolgreichsten Eigenproduktionen der Universum Reihe. Der Schutz der Ozeane und ihrer Lebensräume war ihm ein großes Anliegen. Die ORF-Serie wurde mehrfach ausgezeichnet und übersetzt und hat mit ihrer Ausstrahlung die Anrainerländer wachgerüttelt und dazu gebracht, zahlreiche Maßnahmen zur Erhaltung eines intakten Mittelmeeres zu setzen.
„Als Biologe bin ich natürlich Optimist. Leben ist gemacht, um zu überleben.“ (die Gärten des Poseidon, 1989, S. 236)